Episode 2

Ich – Lucy - darf auch mal Babys bekommen.

Frauchen hatte es wohl nicht ganz einfach mit mir. Erst habe ich meine Hitze regelmäßig erfolgreich verstecken können und dann musste das auch noch mit dem Zeitpunkt und dem Deckrüden passen. Frauchen hatte mir zwei schöne Deckrüden ausgesucht. Aber erfahren waren wir beide nicht wirklich.

Sichtlich erfreut waren dann Frauchen und Herrchen endlich, als das Ultraschallbild beim Tierarzt fünf kleine Hundebabys in meinem Bauch zeigte. Wir hatten dann wohl doch alles richtig gemacht. 

Als die letzte Trächtigkeitswoche anbrach, wurden wir alle sichtlich nervös. Dabei war ja alles gut vorbereitet. Ich selbst habe eine Einweisung in die richtige Verwendung der Wurfbox bekommen. Alles war gemütlich und gut vorbereitet. Einhundert Welpennamen waren auch schon ausgesucht.

Frauchen verfolgte mich auf Schritt und Tritt. Mein Hecheln schien ihr sehr zu beeindrucken.

Ich verstand gar nicht die Aufregung. Der Tierarzt legte den Wurftermin für den 1.April an und so war es dann auch.

In der Nacht zum 1. April um 2:55 Uhr legte ich dann den Erstgeborenen mal gleich neben Herrchens Bett in mein Schlaflager ab.  Nix mit Wurfkiste. Sollten ja Alle etwas davon haben.  Das war’s dann wohl mit der Nachtruhe. Frauchen überzeugte mich dann doch noch, in die, zu diesem Zwecke hergerichtete Wurfbox, umzuziehen. Und so warf ich bis zum Frühstück vier hübsche Welpenbabys. 
Um 5:35 Uhr geschah etwas Dramatisches. Ich wollte mal Pullern gehen. Auf dem Hof auf der Wiese rutschte mir ein blondes Ding heraus. Ich konnte es nicht glauben. Das sollte meins sein? Oh, was habe ich getan?  Behutsam nahm ich es und versteckte es im Gebüsch. 
Frauchen war total erschrocken und überzeugte mich dann doch, dass es meins sei.

Nach mehreren Versuchen, Blondi an mich anzulegen, habe ich dann aufgegeben und es angenommen. 
7:00 Uhr habe ich dann noch Damos in die Kiste gelegt und dann war erst einmal Schluß. 
Das hält man ja im Kopf nicht aus, so viele Babys.

3 Stunden Pause. Frauchen wollte schon zum Tierarzt fahren, um nachzuschauen, ob alle das Licht der Welt erblickt haben. Der Tierarzt sagte ja, es seien fünf. 
Nun gut. Ich präsentierte dann um 9:52 Uhr noch einen schwarzmarkenfarbenen Welpen. 

Schließlich sollte das Theater vorbei sein.  Frauchen und meine zweite Hebamme, Kristin, welche die Tochter von Frauchen ist, begaben uns nun zum Tierarzt. 10 Minuten Autofahrt. Frauchen wußte wohl nicht, dass ich noch in den Wehen lag. Der Tierarzt bestätigte dann auch sogleich, daß da noch was kommen wird.

Oh je, schnell nach Hause und ab in die Wurfbox.  Bis 13:00 Uhr sollte der Nachzügler da sein. Doch so einfach war es dann doch nicht. 

Ich war erschöpft und meine Wehen ließen nach, hatte einfach keinen Bock mehr.

Der Tierarzt meinte, wenn bis 13:00 Uhr Purzel nicht rausgepurzelt ist, dann müssen wir nachhelfen. So ging es 13:30 Uhr wieder zum Onkel Dokter.

Hier gab er mir eine Spritze, was ich besonders so liebe, um die Wehen wieder in Gang zu bekommen. Doch die wirkte nicht wirklich, außer dass ich mich ständig übergeben musste. Mit anderen Worten, ich habe gekotzt, wie ein Reiher. 
Nun erhielten Frauchen und Hebamme Kristin eine Unterweisung und eine Spritze mit auf den Heimweg. 

Die Zeit verging und mein letzter Welpe wollte einfach nicht ins Licht. Nun wurde es wirklich ernst. Frauchen zog sich blaue Handschuhe an, oh weh. Hebamme Kristin strich mir rhythmisch über den Rücken, dann ein Piks und mein Fell ward naß.  Hebamme Kristin hat da wohl was falsch gemacht. Also wieder zum Tierarzt und eine neue Spritze abholen. 
Mit zwei Spritzen kam dann Schwester Kristin nach einer halben Stunde wieder. Sie geben nicht auf. Die zweite Spritze saß dann richtig. Frauchen hob mir den Bauch und dieses Mal hatte Hebamme Kristin die blauen Handschuhe an. Da war voller Einsatz angesagt, denn wir wollten alle gemeinsam einem Kaiserschnitt aus dem Wege gehen. Eine Handaufzucht, wie bei Vaya ihrem letzten Wurf, wollten wir alle vermeiden.
Im vollem Bewußtsein dieser Erkenntnis kam dann meine kleine Schlafmütze, Dayo, nun endlich um 15:32 Uhr zur Welt. Die Bedeutung des Namens „die Freude ist angekommen“, ist doch treffend. 

Alle waren nun erleichtert. Aus Tante Lucy, wie man bisher manchmal pflegte, mich zu rufen, wurde nun eine Mama Lucya.

Übrigens, von den gefühlten einhundert aufgeschriebenen Welpennamen wurde keiner verwendet. Dabei fand ich Dick und Doof so lustig.