Drei Musketiere

Heute unternahmen wir wieder in unserem Urlaub auf der Insel Usedom einen ausgedehnten Spaziergang.

Die Wanderung verlief um den Wolgastsee in Korswandt. Vielleicht nicht gerade die längste Strecke die wir in den letzen Tagen gelaufen sind, aber die knapp 5 km waren für unsere Hovis wieder voller Erlebnisse.

Besonders an einer Stelle,  wo es einen geeigneten Zugang zum See gibt, zog es die Hovis regelrecht hin. Die kleine Meute führte uns zielgerichtet den kleinen Pfad durch die Büsche und Bäume zum See, als ob sie jeden Tag hier wären.

Dort angekommen, nahmen wir sie von der Leine. Sie tobten ausgelassen im und am Wasser und zeigten ihre Freude beim Spiel und Kampf.

Aber zuvor erlebten wir ein Ereignis, was uns das Blut in den Adern erstarren ließ.

Wir liefen den breiten Waldweg am Wolgastsee entlang. Die Hovis immer wieder im Zug der Leine. Das Temperament war nicht zu zügeln. Aber wir gewährten es ihnen.

Dieses mal bogen wir rechts in einen bergauf führenden Waldweg ab. Gut für uns, denn die Hovis lagen in der Leine. Da kam mir wieder der Gedanke, sie doch als Zughunde auszubilden.

Oben am Berg angekommen, drehten wir nach kurzer Rast wieder um und liefen zum Hauptweg zurück. Nun ging es weiter zur ersehnten Wasserstelle, die noch ca. 1 km vor uns lag.

Als wir den Hauptweg erreichten, hörten wir ein  lautes Geschrei. Wir sahen, wie ein kleiner Hund aus ungefähr 100 m Entfernung des Waldweges auf uns in eiligem Tempo auf uns zugerannt kam.
In immer größer werdenden Abstand folgte der Besitzer seinem Hund im Laufschritt, der perdu nicht auf die Kommandos seinem Herrchens höre wollte.
Je näher der kleine Hund auf seinen kurzen  Beinen auf uns zukam, um so mehr stieg unser Blutdruck. Denn es kam eine gewaltige und kräftige englische Bulldogge mit einem aggressiven und grimmig aussehenden Outfit  in unsere Richtung.
Da half uns in dem Moment auch nicht unser Wissen, dass die heutigen Bulldoggen ein sanftes Gemüt und ein großes Herz haben. 

Alle drei Hovis standen wie angewurzelt, zogen nicht mehr an der Leine und blickten gelassen und interessiert in die Richtung des ankommenden Unheils.

Romy löste Curly Sue sofort von der Leine. Ich schaffte es nur die Leine von Vaya fallen zu lassen und Lucy wandte wieder ihren Trick an, im Rückwärtsgang aus dem Halsband zu schlüpfen.

Die weiß gescheckte englische Bulldogge griff im Lauf sofort unsere Große und  Älteste, Vaya, am Schulterblatt an. Wir versuchten, die Hunde voneinander zu trennen. Dies war absolut nicht möglich. Beide Hunde waren so schnell in ihren Bewegungen, dass man gar nicht wußte, wohin man greifen sollte.

Vaya drehte sich und versuchte ihn loszuwerden. 
Nun erwarteten wir, dass die beiden jüngeren Hovis das Weite suchten, um den Konflikt auszuweichen. Aber mit Erstaunen stellten wir fest, dass Lucy und Curly Sue ihr eintrainiertes tägliche Spiel nun ernsthaft umsetzten.

Sie sprangen abwechselnd auf die Bulldogge, die sich in Vayas Fell verbissen hatte. Die Bulldogge ließ von Vaya ab und versuchte Lucy zu greifen. Lucy sprang zurück und wich dem Biss aus. Vaya bewegte sich wieder auf die Bulldogge zu, die dann die Chance nutze, sich wieder in Vaya zu verbeißen. Und nun kommt das Erstaunlichste. Unser kleine Curly Sue, mit ihren 18 Monaten, touchierte ebenfalls die Bulldogge. Dann kam wieder Lucy und lenkte diese von Curly ab. Vaya, wo wir glaubten, dass sie nun Angst hätte, drängelte sich wieder auf die Bulldogge, die sich wiederum in Vayas Fell fest setzte.

Endlich erreichte der Hundehalter seinen Hund, konnte ihn fassen und zerrte ihn zu sich. Unsere Hunde hielten sofort inne. Es gab keinen weiteren Angriff oder der Versuch einer Verteidigung. 
Unserer Hovis schauten mitleidig, ohne Ambitionen der Rache auf die Bulldogge, die sich  nach wie vor nicht beruhigte und die Zähne fletschte. 

Wir leinten in aller Ruhe (Blutdruck 200) unsere Lieblinge wieder an und sagten zu dem verzweifelten Bulldoggenbesitzer:“Es ist alles gut“.

Ob wir das in diesem Moment wirklich so gemeint haben, wissen wir jetzt nicht mehr. Aber es war beruhigend, kein Blut fliesen zu sehen.

Der junge Mann erklärte uns, dass er den Hund erst vor 4 Wochen in seine Obhut genommen hat. Die Bulldogge kam aus einer Familie, wo diese ständig von einem schwarzen Hund transaliert und gebissen wurde. Daher seine Aversion auf schwarze Hunde.

Wir erklärten ihm unser Mitgefühl, ermahnten ihn jedoch, dass ein Hund, den man noch nicht unter Kontrolle hat, an der Leine führen sollte.

Dieser Kampf hätte für die Bulldogge auch anders ausgehen können.

Besorgt kontrollierten wir unsere Hovis nach möglichen Verletzungen und konnten feststellen, dass keine Bisswunden vorhanden waren. Der Kampf verlief blutlos. 

Vaya, Lucy und Curly Sue verhielten sich souverän, über den Dingen stehend und der Sitiuation voll gewachsen.

Wir denken, wenn die Bulldoge uns Menschen (Herrchen und Frauchen)  angegriffen hätte, wäre der Kampf anders ausgegangen. 

  1. Oktober 2020 



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Die abgebildetes englische Bulldogge gehört nicht zu dem Erlebnis.