Je näher der kleine Hund auf seinen kurzen Beinen auf uns zukam, um so mehr stieg unser Blutdruck. Denn es kam eine gewaltige und kräftige englische Bulldogge mit einem aggressiven und
grimmig aussehenden Outfit in unsere Richtung.
Da half uns in dem Moment auch nicht unser Wissen, dass die heutigen Bulldoggen ein sanftes Gemüt und ein großes Herz haben.
Alle drei Hovis standen wie angewurzelt, zogen nicht mehr an der Leine und blickten gelassen und interessiert in die Richtung des ankommenden Unheils.
Romy löste Curly Sue sofort von der Leine. Ich schaffte es nur die Leine von Vaya fallen zu lassen und Lucy wandte wieder ihren Trick an, im Rückwärtsgang aus dem Halsband zu schlüpfen.
Die weiß gescheckte englische Bulldogge griff im Lauf sofort unsere Große und Älteste, Vaya, am Schulterblatt an. Wir versuchten, die Hunde voneinander zu trennen. Dies war absolut nicht
möglich. Beide Hunde waren so schnell in ihren Bewegungen, dass man gar nicht wußte, wohin man greifen sollte.
Vaya drehte sich und versuchte ihn loszuwerden.
Nun erwarteten wir, dass die beiden jüngeren Hovis das Weite suchten, um den Konflikt auszuweichen. Aber mit Erstaunen stellten wir fest, dass Lucy und Curly Sue ihr eintrainiertes tägliche Spiel
nun ernsthaft umsetzten.
Sie sprangen abwechselnd auf die Bulldogge, die sich in Vayas Fell verbissen hatte. Die Bulldogge ließ von Vaya ab und versuchte Lucy zu greifen. Lucy sprang zurück und wich dem Biss aus. Vaya
bewegte sich wieder auf die Bulldogge zu, die dann die Chance nutze, sich wieder in Vaya zu verbeißen. Und nun kommt das Erstaunlichste. Unser kleine Curly Sue, mit ihren 18 Monaten, touchierte
ebenfalls die Bulldogge. Dann kam wieder Lucy und lenkte diese von Curly ab. Vaya, wo wir glaubten, dass sie nun Angst hätte, drängelte sich wieder auf die Bulldogge, die sich wiederum in Vayas
Fell fest setzte.
Endlich erreichte der Hundehalter seinen Hund, konnte ihn fassen und zerrte ihn zu sich. Unsere Hunde hielten sofort inne. Es gab keinen weiteren Angriff oder der Versuch einer
Verteidigung.
Unserer Hovis schauten mitleidig, ohne Ambitionen der Rache auf die Bulldogge, die sich nach wie vor nicht beruhigte und die Zähne fletschte.
Wir leinten in aller Ruhe (Blutdruck 200) unsere Lieblinge wieder an und sagten zu dem verzweifelten Bulldoggenbesitzer:“Es ist alles gut“.
Ob wir das in diesem Moment wirklich so gemeint haben, wissen wir jetzt nicht mehr. Aber es war beruhigend, kein Blut fliesen zu sehen.
Der junge Mann erklärte uns, dass er den Hund erst vor 4 Wochen in seine Obhut genommen hat. Die Bulldogge kam aus einer Familie, wo diese ständig von einem schwarzen Hund transaliert und
gebissen wurde. Daher seine Aversion auf schwarze Hunde.
Wir erklärten ihm unser Mitgefühl, ermahnten ihn jedoch, dass ein Hund, den man noch nicht unter Kontrolle hat, an der Leine führen sollte.
Dieser Kampf hätte für die Bulldogge auch anders ausgehen können.
Besorgt kontrollierten wir unsere Hovis nach möglichen Verletzungen und konnten feststellen, dass keine Bisswunden vorhanden waren. Der Kampf verlief blutlos.
Vaya, Lucy und Curly Sue verhielten sich souverän, über den Dingen stehend und der Sitiuation voll gewachsen.
Wir denken, wenn die Bulldoge uns Menschen (Herrchen und Frauchen) angegriffen hätte, wäre der Kampf anders ausgegangen.
- Oktober 2020